Fassadensanierung: Mehr als nur ein Anstrich
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Die Fassade Ihres Hauses ist mehr als nur eine ästhetische Hülle: Sie übernimmt die Abwehrfunktion gegenüber allen Umwelteinflüssen und trägt zur Energieeffizienz der Immobilie bei. Doch mit der Zeit hinterlassen Wetterextreme, Luftverschmutzung und natürliche Alterung ihre Spuren. Bröckelnder Putz, Risse im Mauerwerk oder ein verblassender Anstrich sind nicht nur optische Makel, sondern können auch Hinweise auf tiefergehende Probleme sein. Spätestens wenn die Integrität und damit der Wert Ihres Gebäudes auf dem Spiel stehen, ist es nicht nur sinnvoll, sondern notwendig, eine Altbau-Fassade zu sanieren. Wir führen Sie durch die notwendigen Schritte und Kosten einer Fassadensanierung.
Bröckeliger Putz, Risse oder Verfärbungen beeinträchtigen die Optik eines Hauses und können zu strukturellen Problemen führen. Eine Fassadensanierung schützt den Immobilienwert und bietet die Möglichkeit, die Energieeffizienz zu verbessern.
Wenn mehr als zehn Prozent der Fassade erneuert werden, ist laut Gebäudeenergiegesetz (GEG) eine Dämmung vorgeschrieben.
Die Kosten können zwischen 10 Euro und 250 Euro pro Quadratmeter betragen. Es gibt verschiedene Förderprogramme von staatlicher Seite, die finanzielle Unterstützung für energetische Sanierungen anbieten.
Gefahr erkannt, Gefahr gebannt – so prüfen Sie Ihre Fassade
Ist bei Ihrer Immobilie eine Sanierung erforderlich? Haben sich vielleicht große Teile des Putzes gelöst, zeigt das Mauerwerk Spannrisse oder gibt es Feuchtigkeitsflecken? Dann ist die Antwort wohl eindeutig: Sie müssen handeln. Aber nicht immer können Sie als Eigentümerin oder Eigentümer allein beim Anblick Ihrer Immobilie schon Schäden an der Fassade erkennen. Dann helfen zwei einfache Methoden, unsichtbare Mängel zu identifizieren: die Klopftechnik und der Klebeband-Test.
- Die Klopftechnik: Bei dieser Methode wird die gesamte Fassade systematisch mit einem Gummi- oder Holzhammer abgeklopft. Auf diese Weise können Sie Hohlräume oder lose Bereiche unter der Oberfläche finden, die mit bloßem Auge nicht erkennbar sind. Ein hohler Klang deutet darauf hin, dass der Untergrund nicht mehr fest mit dem Putz oder der Verkleidung verbunden ist. Doch beachten Sie: Besonders bei älteren Wärmedämmverbundsystemen (WDVS) kann der Klang generell etwas hohl erscheinen. Das muss also nicht zwangsweise auf ein Problem hinweisen. Bei Unsicherheiten sollten Sie eine Fachfirma zur genaueren Analyse hinzuzuziehen.
- Der Klebeband-Test: Mit dieser Methode können Sie die Haftung der Oberflächenschicht überprüfen. Drücken Sie hierzu ein Stück stark klebendes Band fest auf die Fassade und ziehen Sie es anschließend schnell wieder ab. Bleiben Farbreste oder gar Teile des Putzes am Band haften, könnten Oberflächenschicht und Untergrund nur noch mangelhaft verbunden sein. Insbesondere bei älteren Anstrichen oder Putzen kann dies ein Zeichen dafür sein, dass eine Grundierung fehlt oder die Fassade einen Neuanstrich oder gar eine umfassende Sanierung benötigt.
Diese einfachen, von Ihnen selbst durchführbaren Tests ersetzen natürlich keine professionelle Fassadeninspektion. Sie können aber eine erste Indikation für den Zustand der Gebäudehülle sein und auf Problembereiche hindeuten. Lassen Sie bei Anzeichen von Mängeln den genauen Sanierungsbedarf und die weiteren Schritte zusätzlich von Profis abklären, bevor größere Schäden entstehen.
Maßnahmen und Kosten für eine ästhetische und energetische Fassadensanierung
Die wesentlichen Schritte für die Überarbeitung einer Gebäudehülle beinhalten den Neuanstrich, das Neuverputzen und das Anbringen oder Erneuern der Fassadendämmung. Bedenken Sie, dass neben den direkten Kosten für Materialien und Arbeitsaufwand auch indirekte Faktoren den Preis einer Fassadensanierung beeinflussen können, wie die Zugangsmöglichkeiten zur Fassade oder notwendige Zusatzarbeiten.
- Neuanstrich
Ein neuer Anstrich frischt das Erscheinungsbild des Gebäudes auf und bietet Schutz vor Witterungseinflüssen. Vor dem Anstrich ist es wichtig, die Außenfassade gründlich zu reinigen und lose Farbreste sowie schadhafte Putzstellen zu entfernen. Grundierungen verbessern die Haftung der neuen Farbe und sorgen für einen gleichmäßigen Auftrag. Stimmen Sie die Farbe auf die Untergrundbeschaffenheit ab und berücksichtigen Sie die Atmungsaktivität und Wetterbeständigkeit.
Die Kosten für einen Neuanstrich bewegen sich in der Regel zwischen 15 und 30 Euro pro Quadratmeter. Dies schließt die Reinigung der Fassade, kleinere Ausbesserungsarbeiten und den Anstrich selbst ein.
- Neuverputzen
Ein neuer Außenputz ist vor allem notwendig, wenn es größere Risse und Abplatzungen am Haus gibt, die die Substanz gefährden könnten. Entfernen Sie zunächst den alten Putz und bereiten dann den Untergrund vor. Je nach Bedarf können Sie mit unterschiedlichen Putzarten (wie etwa mineralischem Putz oder Kalkputz) und -techniken sanieren, um die gewünschten Eigenschaften wie Feuchtigkeitsregulierung oder Wärmedämmung zu erzielen. Die abschließende Oberflächengestaltung gibt der Fassade ihre endgültige Optik.
- Dämmung
Moderne Dämmsysteme reduzieren Wärmeverluste, was Heizkosten deutlich senken kann. Die Auswahl des Dämmmaterials und der Dämmdicke hängt von den baulichen Gegebenheiten und den energetischen Zielen ab. Beachten Sie auch baurechtliche Vorgaben und mögliche Fördermittel bei der Planung. Die Dämmung wird typischerweise außen angebracht (Wärmedämmverbundsystem) und kann mit einem Neuverputzen oder einer neuen Verkleidung kombiniert werden.
Umfangreiche Schäden am Haus wie tiefe Risse oder abblätternder Putz erfordern in der Regel mehr Vorarbeit und können die Kosten erhöhen. Hochwertige Farben, spezielle Putze oder Premium-Dämmmaterialien treiben den Preis ebenfalls nach oben. Größere Flächen können durch Skaleneffekte zwar pro Quadratmeter günstiger sein, aber die Gesamtkosten steigen natürlich prinzipiell mit der Größe der zu sanierenden Fläche.
Soll die Fassadensanierung bestimmte energetische Standards erfüllen, kann dies zu zusätzlichen Kosten führen. Und unterschätzen Sie die Miete für ein Gerüst nicht: Schwer zugängliche Fassaden, die eine komplexe Gerüstkonstruktion erfordern, können die Sanierung teuer machen.
Sie möchten Ihre Fassade sanieren?
Methoden der Fassadendämmung
Ist eine Dämmmaßnahme für Ihr Haus geplant, stehen Ihnen verschiedene Möglichkeiten zur Auswahl, um die Energieeffizienz zu verbessern und das Wohnklima nachhaltig zu optimieren. Jede Dämmmethode hat dabei ihr spezielles Einsatzgebiet, abhängig von den baulichen Gegebenheiten, Ihrem Budget und den Anforderungen an Optik und Umweltverträglichkeit. Lassen Sie sich am besten fachkundig beraten, um die optimale Lösung für Ihr Haus zu finden. Das sind die gängigsten Optionen:
Wärmedämmverbundsysteme (WDVS)
- Materialien: Polystyrol (EPS), Mineralwolle, Resol-Hartschaum, Holzfaser
- Vorteile: Hohe Wärmedämmung, vielfältige Gestaltungsmöglichkeiten durch unterschiedliche
- Oberflächen und Schutz der Bausubstanz vor Witterungseinflüssen
- Nachteile: Bei unsachgemäßer Anbringung Risiko von Wärmebrücken und Schimmelbildung; Polystyrol-basierte Systeme sind brennbar (Brandgefahr)
Vorgehängte hinterlüftete Fassaden (VHF)
- Materialien: Holz, Metall, Keramik, Faserzement
- Vorteile: Gute Feuchtigkeitsregulierung sowie Langlebigkeit und hohe Gestaltungsvielfalt; einfacher Austausch beschädigter Elemente
- Nachteile: Ausreichende Hinterlüftung nötig, daher aufwändigere Montage und höhere Kosten im Vergleich zu WDVS
Einblasdämmung (Kerndämmung)
- Materialien: Zellulose, Mineralwolle, EPS-Granulat
- Vorteile: Schnelle und vergleichsweise günstige Installation (geringe Beeinträchtigung des Wohnkomforts während der Maßnahme); geeignet für die nachträgliche Dämmung von zweischaligem Mauerwerk
- Nachteile: Nur bei geeignetem Mauerwerk anwendbar; muss sehr sorgfältig installiert werden, um ein Setzen des Materials zu vermeiden
Innenisolierung (Innendämmung)
- Materialien: Kalziumsilikatplatten, Gipsfaserplatten, Holzfaser, Aerogel
- Vorteile: Keine Veränderung der Fassadenoptik; kann in denkmalgeschützten Gebäuden oder bei Außenwänden mit besonderen gestalterischen Anforderungen angewendet werden
- Nachteile: reduziert die Innenraumfläche; Risiko der Kondensatbildung an der Innenseite der Außenwand; muss sehr sorgfältig installiert werden, um Feuchtigkeitsprobleme auszuschließen
Wesentliche Regelungen des Gebäudeenergiegesetzes (GEG)
Das GEG – das umgangssprachlich zwar Heizungsgesetz genannt wird, tatsächlich aber sehr viel mehr für die Energieeinsparung regelt – spielt eine zentrale Rolle bei der Planung und Durchführung von Immobiliensanierungen. Es setzt nicht nur rechtliche Rahmenbedingungen, sondern fördert auch aktiv die Steigerung der Energieeffizienz im Gebäudebestand. Diese Regeln sollten Eigentümerinnen und Eigentümer bei der Planung einer Fassadensanierung kennen:
- Wärmedämmung
Sobald Sie mehr als 10 Prozent der Gesamtfläche einer Außenwand sanieren oder erneuern, müssen die betroffenen Fassadenbereiche so gedämmt werden, dass sie den Anforderungen an den Mindestwärmeschutz genügen. Das bedeutet, dass der Wärmedurchgangskoeffizient (U-Wert) einen bestimmten Wert nicht überschreiten darf – abhängig von der Art und Lage des Gebäudes.
- Einhaltung von U-Werten
Der U-Wert gibt an, wie viel Wärme durch ein Bauteil verloren geht. Für Außenwände fordert das GEG typischerweise einen Wert, der nicht höher als 0,24 W/(m²K) sein sollte, damit die Dämmung effektiv Energie einspart.
- Sonderregelungen
Es gibt Ausnahmen von den Dämmvorschriften – beispielsweise für denkmalgeschützte Gebäude oder Häuser, bei denen eine Wärmedämmung technisch nicht umsetzbar oder wirtschaftlich nicht vertretbar ist.
- Fördermöglichkeiten
Immobilienbesitzerinnen und -besitzer können finanzielle Zuschüsse oder vergünstigte Kredite erhalten, die von der staatlichen Förderbank KfW oder dem Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA) angeboten werden. Voraussetzung für eine Förderung ist in der Regel, dass die Sanierung über die gesetzlichen Mindeststandards hinausgeht und von einem zertifizierten Energieberater oder einer Energieberaterin begleitet wird.
Um Fördermittel in Anspruch nehmen zu können, müssen Sie die Anträge dafür in der Regel vor Beginn Ihrer Sanierungsarbeiten stellen.
Eine energetische Sanierung verbessert den Wohnkomfort und steigert den Wert Ihrer Immobilie. Unser Modernisierungsrechner hilft Ihnen, alle Kosten und Maßnahmen im Blick zu behalten und einen umfassenden Plan zu erstellen – mit Details zu Energiebedarf, geeigneten Maßnahmen, staatlichen Förderungen und möglichen Einsparungen.
Ein Gewinn für Wert und Energieeffizienz des Hauses
Ihr Haus sorgfältig auf Mängel und Schäden zu prüfen, geeignete Materialien, Methoden und Farben für die Maßnahmen auszuwählen und zudem noch die Vorgaben des GEG zu beachten, kann eine umfangreiche Aufgabe sein. Nehmen Sie sich also Zeit für eine umfassende Planung und ziehen Sie bei Bedarf einen Fachbetrieb hinzu, um Fehler zu vermeiden und das bestmögliche Ergebnis zu erzielen. Schließlich soll Ihre Sanierung idealerweise nicht nur die Optik und den Wert Ihrer Immobilie erhalten, sondern auch langfristig Ihr Wohnklima verbessern.
Setzen Sie Ihre Sanierung um.
Häufige Fragen
Die Kosten für das Streichen von 100 Quadratmetern variieren je nach Zustand der Fassade, der Art der Farbe und der Notwendigkeit von Vorarbeiten wie dem Ausbessern von Rissen oder dem Anlegen eines Gerüsts. In der Regel liegen die Preise zwischen 15 und 20 Euro pro Quadratmeter für das reine Streichen. Das bedeutet, für 100 Quadratmeter Fassadenfläche können die Kosten zwischen 1.500 und 2.000 Euro liegen, sofern keine umfangreichen Vorarbeiten nötig sind.
Eine Fassade sollte gestrichen werden, wenn:
- die Farbe durch UV-Strahlung und Witterungseinflüsse verblasst ist
- der Putz Risse zeigt, da hier Wasser eindringen und zu weiteren Schäden führen kann
- Algen- und Moosbefall vorhanden ist, der potenziell die Bausubstanz schädigt
- die äußere Schutzschicht abgetragen ist
- eine optische Auffrischung gewünscht ist.
Für einen Altbau eignen sich verschiedene Arten von Fassadendämmungen, die sich nach den spezifischen Anforderungen des Gebäudes und den Vorlieben der Eigentümerin oder des Eigentümers richten. Wichtige Faktoren sind dabei der Wärmeschutz, die Feuchtigkeitsregulierung, der Denkmalschutz und natürlich die Kosten:
- Mineralwolle (Glas- oder Steinwolle): Diese bietet einen guten Wärmeschutz und ist feuerresistent. Sie ist atmungsaktiv und kann daher Feuchtigkeit aus dem Mauerwerk ableiten, was besonders für Altbauten wichtig ist.
- EPS (Expandiertes Polystyrol): Eine kosteneffiziente Option, die jedoch sorgfältig abgedichtet werden muss, um Feuchtigkeitsprobleme zu vermeiden. EPS ist leicht und lässt sich einfach verarbeiten.
- EPS (Expandiertes Polystyrol): Eine kosteneffiziente Option, die jedoch sorgfältig abgedichtet werden muss, um Feuchtigkeitsprobleme zu vermeiden. EPS ist leicht und lässt sich einfach verarbeiten.
- Holzfaserdämmplatten: Sie bieten neben dem Wärmeschutz auch eine gute Feuchtigkeitsregulierung und verbessern die Schalldämmung. Holzfaser ist ein nachhaltiges Material und eignet sich daher besonders für alle, die Wert auf ökologische Baustoffe legen.
- Kerndämmung (Einblasdämmung): Bei zweischaligem Mauerwerk kann der Zwischenraum mit Dämmmaterialien wie Mineralwolle, EPS-Granulat oder Zelluloseflocken gefüllt werden. Diese Methode ist besonders effektiv, um die thermische Hülle des Gebäudes zu verbessern, ohne die Fassade äußerlich zu verändern.
- Kalziumsilikatplatten: Sie eignen sich besonders für die Innendämmung und helfen bei der Feuchtigkeitsregulierung. Diese Platten können direkt auf das Mauerwerk aufgebracht werden und sind eine gute Lösung für denkmalgeschützte Gebäude oder eignen sich, wenn eine äußere Dämmung nicht möglich oder gewünscht ist.
- Verbundsysteme mit Putzträgerplatte: Bei diesen Systemen werden Dämmplatten direkt auf das Mauerwerk aufgebracht und anschließend verputzt. Sie bieten eine visuell ansprechende Lösung, die den Charakter des Altbaus erhalten kann.