
Wohnen im Alter: Gestalten Sie Ihr Zuhause barrierefrei
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Bemerken Sie erste körperliche Einschränkungen, wünschen sich aber, weiterhin in Ihrem vertrauten Zuhause zu bleiben? Oder sind Sie heute noch superfit, wissen aber, dass alltägliche Aufgaben in Haus oder Wohnung mit zunehmendem Alter schwieriger werden können? Ein altersgerechter Umbau passt Ihr Zuhause veränderten Bedürfnissen an. In diesem Artikel erfahren Sie, welche Maßnahmen Sie in Betracht ziehen sollten und wie Sie die Finanzierung organisieren können.
Gestalten Sie Ihr Zuhause so, dass Sie sich dort auch in Zukunft sicher und frei bewegen können. Dazu dienen unter anderem Treppenlifte , Rampen, bodengleichen Duschen oder Haltegriffe.
Nutzen Sie moderne Technologien wie Smart-Home-Systeme, optimieren Sie die Beleuchtung und machen Sie Türgriffe gut erreichbar, um Ihren Wohnraum komfortabler zu machen.
Ihre Sparkasse informiert Sie gern über die KfW-Förderung für einen altersgerechten Umbau und einen zinsgünstigen Modernisierungskredit , um Ihr Vorhaben zu finanzieren.
Warum ein altersgerechter Umbau wichtig ist
Viele Menschen möchten auch im Alter in ihrer gewohnten Umgebung bleiben. Gute Kontakte vor Ort sind wichtig, und das eigene Zuhause kann auch finanziell vorteilhafter sein als betreutes Wohnen oder ein Pflegeheim. Laut Statistischem Bundesamt lebten im Jahr 2022 immerhin 96 Prozent der älteren Menschen im eigenen Zuhause. Doch: 81 Prozent dieser Haushalte haben keinen stufenlosen Zugang zur eigenen Wohnung – und selbst da wo der Außenbereich kein Problem darstellt, warten innen oft andere Hürden.
Altersgerechtes Umbauen hilft, Barrieren zu überwinden und ermöglicht es Seniorinnen und Senioren, sicher und komfortabel im eigenen Zuhause zu leben. Zu den häufigsten Um- und Einbauten zählen Treppenlifte, Rampen und bodengleichen Duschen sowie Haltegriffe in den Bädern und blendfrei beleuchtete Räume. Zusätzlich können moderne Technologien wie Smart-Home-Systeme , die auch einen verbesserten Einbruchschutz bieten, den Wohnkomfort erhöhen, damit sich ältere Menschen zuhause sicher fühlen. Diese Anpassungen erhöhen nicht nur die Sicherheit, sondern auch den Wohnkomfort und lassen Menschen ab 65 Jahren länger unabhängig bleiben.
Barrierefrei, barrierearm, rollstuhl- oder altersgerecht umbauen?
Wer sich zum Thema altersgerechtes Haus informiert, stolpert häufig über synonym verwendete Begriffe wie „barrierearm“, „seniorengerecht“ oder „behindertengerecht“. Gesetzlich definiert sind aber nur „barrierefrei“ und „rollstuhlgerecht“.
- Barrierefrei bedeutet, dass ein Gebäude für Menschen mit Behinderungen genauso gut nutzbar ist wie für Menschen ohne Behinderungen. Dies umfasst stufenlose Zugänge, breite Türen und leicht erreichbare Bedienelemente.
- Rollstuhlgerecht bedeutet, dass ein Gebäude darüber hinaus spezielle Anforderungen für Rollstuhlfahrende erfüllt, wie größere Bewegungsradien und unterfahrbare Arbeitsflächen.
Die Begriffe barrierearm oder seniorengerecht sind nicht gesetzlich normiert und beschreiben meist eine teilweise Reduzierung von Hindernissen, etwa durch Rampen, Treppenlifte und rutschfeste Böden – ohne aber beispielsweise alle Türen zu verbreitern oder Schwellen zu entfernen.
Beispiele: Maßnahmen zum altersgerechten Umbau

- Zugang zum Haus
Achten Sie darauf, dass der Zugang zum Haus ebenerdig und breit genug ist und keine Hindernisse den Eingangsbereich versperren. Eine gute Beleuchtung des Zugangswegs ist ebenfalls wichtig.
- Barrierefreier Eingangsbereich
Wenn Sie noch keinen schwellenfreien Eingangsbereich haben, müssen Sie sich nachträglich eine Rampe oder gar eine Hebeplattform anschaffen. Alternativ können auch absenkbare Schwellen installiert werden.
- Mehrere Etagen
Besitzt Ihr Haus mehrere Etagen und Treppen, ist der Einbau eines Aufzugs oder Treppenlifts häufig nicht zu vermeiden. Treppengeländer auf beiden Seiten können zusätzliche Sicherheit bieten.
- Änderung des Raumzuschnitts
Sind die Flure und Durchgänge zu eng oder das Bad zu klein? Passen Sie die Raumgeometrie an und versetzen die Wände. Beachten Sie dabei die Mindestbreite von 90 cm für Durchgänge.
- Bad und Sanitäranlagen
Barrierefrei mit bodentiefen Duschen. Die Mindestgrößen sind hier 120 mal 120 Zentimeter, für Rollstuhlfahrer mindestens 150 mal 150 Zentimeter. Zusätzlich sind rutschfeste Bodenbeläge und Haltegriffe an strategischen Stellen empfehlenswert.
- Einbau hilfreicher Technik
Beispielsweise der Einbau von Rollläden an den Fenstern mit barrierefreier Bedienung. Smart-Home-Systeme können ebenfalls zur Erleichterung des Alltags beitragen, z.B. durch Sprachsteuerung von Licht und Heizung.
- Türen
Wichtig ist, dass Türen breit genug sind, um mit Gehilfen problemlos hindurchzugelangen. Passen Sie bei Bedarf die Türrahmen an.
Wichtig ist, dass Türen breit genug sind, um mit Gehilfen problemlos hindurchzugelangen. Passen Sie bei Bedarf die Türrahmen an. Die empfohlene Mindestbreite für barrierefreie Türen beträgt 90 cm.
Des Weiteren können Sie die Arbeitshöhen in der Küche anpassen und unterfahrbare Arbeitsflächen für Rollstuhlfahrer installieren. Verwenden Sie grundsätzlich auch rutschfeste und pflegeleichte Bodenbeläge in allen Räumen. Vermeiden Sie lose Teppiche oder Läufer, die Stolperfallen darstellen können.
Checkliste: Barrierefrei umbauen – Darauf sollten Sie Ihr Zuhause prüfen
Wie barrierearm leben Sie heute bereits? Und was sollte für morgen noch verbessert werden? Es ist wichtig, einen Umbau genau auf Ihre individuellen Bedürfnisse auszurichten. Rollstuhlfahrende haben beispielsweise ganz andere Ansprüche an eine barrierefreie Umgebung als jemand mit Schwerhörigkeit. Oft ist jedoch unklar, welche Bedürfnisse im Alter tatsächlich auftreten werden. Unsere Checkliste hilft Ihnen, häufig bestehende Barrieren überhaupt erst zu erkennen. Welche Maßnahmen Sie dann umsetzen, um Barrieren in Ihrem Haus oder Ihrer Wohnung zu reduzieren oder den Einbruchschutz zu erhöhen, entscheiden Sie.
Sind die Wege zum Haus breit genug, dass sie ein Rollator oder Rollstuhl bequem passieren könnte?
Bilden Stufen um das Gebäude sowie im Innern möglicherweise Barrieren, die im Alltag unter Umständen schwer überwunden werden könnten? Wie ließen sich diese ggf. vermeiden oder zumindest einfacher passieren (zum Beispiel Aufzug, Treppenlift, Rampen, Handläufe an den Stufen)?
Ist der Hauseingang breit genug und lässt er sich bequem erreichen? Wie steht es um weitere Eingänge?
Sind die Räume groß genug, dass auch eine Person mit Rollator oder Rollstuhl Bewegungsfreiheit hat? Ist eine Wendemöglichkeit von mindestens 120 cm (für Rollator) beziehungsweise 150 cm (für Rollstuhl) vorhanden? Wenn nicht: Welche Wände ließen sich beispielsweise versetzen?
Gibt es Schwellen am Boden, die abgebaut werden könnten?
Ist die Dusche bodengleich? Lässt sie sich leicht erreichen?
Gibt es Haltegriffe oder Stützsysteme in der Dusche bzw. Badewanne sowie neben der Toilette (je nach Notwendigkeit eventuell auch ein Liftsystem)?
Ist die Beleuchtung hell genug?
Sind die Türgriffe Fenstergriffe, Schalter und Steckdosen gut erreichbar und auf einer Höhe von etwa 85 cm angebracht?
Sind bestimmte Smart-Home-Anwendungen sinnvoll, beispielsweise Rollläden, die automatisch schließen und öffnen, Heizungen, die sich übers Smartphone steuern lassen, Lichter, die sich sprachgebunden ein- und ausschalten lassen etc.?
Gibt es einen Notruf-Knopf für medizinische Notfälle?
Wie steht es um den Einbruchschutz der Immobilie?
Bedenken Sie beim Beantworten der Fragen, wie sich Ihre Bedürfnisse im Laufe der Zeit verändern könnten. So planen Sie Ihren barrierefreien Umbau vorausschauend und erleichtern sich zukünftige Anpassungen. Ihre Sparkasse unterstützt Sie gern mit einem zinsgünstigen Kredit und berät Sie zu möglichen Förderungen der KfW, um auch größere Umbaumaßnahmen finanzieren zu können.
Und was machen Sie, bis der barrierefreie Umbau umgesetzt ist?
Denken Sie an mögliche Übergangslösungen, um mit flexiblen Mitteln einen schnellen ersten Schritt in Richtung Barrierefreiheit Ihres Hauses oder Ihrer Wohnung machen zu können: Mobile Rampen oder Haltegriffe mit Saugnäpfen können beispielsweise bei plötzlich auftretenden Mobilitätsproblemen sofort eingesetzt werden.
Förderung: Lassen Sie sich beim Umbau von der KfW unterstützen
Die Förderungen der KfW stehen unter anderem Eigenheimbesitzenden, Mieterinnen und Mietern oder Wohnungseigentümergemeinschaften zur Verfügung.
Das bekannte KfW-Programm 455-B „Barrierereduzierung – Investitionszuschuss“ wurde eingestellt, da im Bundeshaushalt 2025 keine Mittel dafür vorgesehen sind. Wer bereits vor dem Förderstopp eine Zusage erhalten hat, kann die Zuschüsse weiterhin nutzen. Als Alternative gibt es die
- KfW-Förderung
KfW Kredit 159 „Altersgerecht Umbauen ": Dieser Kredit unterstützt alle, die Barrieren reduzieren und sich vor Einbruch schützen wollen. Sie können bis zu 50.000 Euro Darlehen pro Wohneinheit zu einem vergünstigten Zinssatz aufnehmen.
Tipp: Zuschüsse oder zinsgünstige Kredite aus dem KfW-Programm können Sie nur beantragen, wenn die Maßnahmen noch nicht gestartet sind. Staatliche Zuschüsse sind zudem häufig schnell ausgeschöpft, daher sollten Sie frühzeitig planen. Kontaktieren Sie Ihre Sparkasse, um sich kostenlos und unverbindlich bei der Finanzierung Ihres Vorhabens unterstützen zu lassen.
Förderung: Lassen Sie sich beim Umbau von der Pflegeversicherung unterstützen
Wenn Sie Ihr Haus oder Ihre Wohnung altersgerecht umbauen, um die Barrierefreiheit zu verbessern, können Sie Fördermittel der Pflegeversicherung in Anspruch nehmen. Die Förderungen stehen Pflegebedürftigen mit einem Pflegegrad zur Verfügung.
- Pflegeversicherung-Förderung
- Wenn Sie einen Pflegegrad haben, können Sie von der Pflegeversicherung einen Zuschuss von bis zu 4.180 Euro (Stand: 2025) für barrierefreie Umbauarbeiten erhalten. Bei einer Veränderung der Pflegesituation kann erneut ein Zuschuss beantragt werden.
- Für mehrere Pflegebedürftige in einer Wohnung, beispielsweise in einer ambulant betreuten Wohngruppe, kann der Zuschuss bis zu 16.720 Euro betragen.
Zustimmung von Vermieterinnen und Vermietern beim altersgerechten Umbau
Grundsätzlich kann jeder – sowohl Eigentümerinnen als auch Mieter – sein Wohnumfeld barrierefrei gestalten. Nach § 554 des Bürgerlichen Gesetzbuchs (BGB) können Mieterinnen und Mieter von Vermieterinnen oder Vermietern die Zustimmung für bauliche Veränderungen einfordern, wenn sie selbst oder ein Familienmitglied körperliche Einschränkungen haben. Die Vermieterseite kann dies ablehnen, wenn ihr Interesse an der Erhaltung der Mietsache das Interesse der Mietenden an einer behindertengerechten Nutzung überwiegt. Dies gilt allerdings nur für größere Umbauten, die in die Bausubstanz eingreifen, wie die Installation eines Treppenlifts, ein umfangreicher Badumbau mit barrierefreier Dusche oder das Entfernen von Türschwellen. Für kleinere Anpassungen wie ein Notrufsystem, Haltegriffe oder ein elektrischer Türöffner benötigen Seniorinnen und Senioren keine Genehmigung.
Hinweis: Beachten Sie, dass die Vermieterseite ein Mitspracherecht hat. Mitunter wird vereinbart, dass Mieter die Wohnung beim Auszug wieder so herrichten, wie sie vorher war, und die Kosten dafür selbst tragen. Vermietende müssen zwar dem Umbau zustimmen, die Kosten für den behindertengerechten Umbau einer Wohnung tragen allerdings die Mietenden.
In der Praxis verweigern Vermieterinnen und Vermieter ohnehin selten ihre Zustimmung – selbst bei größeren Umbauten –, da ein barrierefreier Umbau Vorteile bringt: Die Immobilie gewinnt durch das altersgerechte Umbauen an Wert.
Altersgerecht umbauen oder doch ausziehen?
Ein barrierefreier Umbau ermöglicht es Ihnen in den meisten Fällen, selbstständig im eigenen Zuhause zu leben. Ein Umzug kann aber mitunter sinnvoll oder notwendig sein. Das sollten Sie berücksichtigen:
- Ist Ihre Immobilie zu groß oder schlicht zu pflegeaufwändig?
- Liegt Ihr aktuelles Zuhause in einer Gegend, die Ihren Bedürfnissen im Alter entspricht? Wohnen Sie nah an Ärzten, Einkaufsmöglichkeiten und sozialen Treffpunkten? Wie gut sind diese Orte erreichbar?
- Kann ein Umbau alle Anpassungen bieten, die Sie möglicherweise in der Zukunft benötigen?
- Wie hoch sind die Kosten eines umfangreichen Umbaus im Vergleich zu den Kosten eines Umzugs in eine bereits barrierefreie Wohnung oder ein betreutes Wohnen? Große strukturelle Veränderungen wie der Einbau eines Aufzugs oder das Verbreitern von Türen können teuer sein.
Bedenken Sie bei Ihrer Entscheidung aber immer auch die emotionale Bindung an Ihr Zuhause. Es ist oft mehr als nur ein Ort zum Wohnen, sondern auch ein Platz voller Erinnerungen und persönlicher Geschichte. Dies kann ein starker Grund sein, lieber umzubauen als umzuziehen.
Wohlfühlen und Sicherheit im Alter: Ihr barrierefreies Zuhause
Für viele ältere Menschen ist es wichtig, möglichst lange selbstständig in ihrem vertrauten Zuhause zu bleiben. Mit gezielten Umbaumaßnahmen lässt sich das Wohnumfeld an sich verändernde Bedürfnisse anpassen. Das KfW-Programm „Altersgerecht Umbauen“ sowie finanzielle Hilfen der Pflegekassen können die Kosten reduzieren. Am Ende ist die Entscheidung für einen altersgerechten Umbau eine persönliche Abwägung von Kosten, Komfort, Sicherheit und emotionaler Verbundenheit mit Ihrem Zuhause. Planen Sie frühzeitig und lassen Sie sich gut beraten, um die bestmögliche Lösung für Ihre individuelle Situation zu finden. Ihre Sparkasse unterstützt Sie dabei.
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Häufige Fragen
Barrierefrei bedeutet, dass alle Menschen, unabhängig von körperlichen Einschränkungen, ein Gebäude ohne Hindernisse nutzen können. Behindertengerecht geht darüber hinaus und berücksichtigt spezielle Bedürfnisse verschiedener Behinderungen, wie unterfahrbare Arbeitsflächen oder visuelle und akustische Signale.
Beim Wohnen im Alter muss man auf Barrierefreiheit, Sicherheit und Komfort achten. Haltegriffe, rutschfeste Böden und stufenlose Zugänge sind wichtig. Gute Beleuchtung und Smart-Home-Technologien erleichtern den Alltag. Die Anforderungen unterscheiden sich von denen in jungen Jahren, besonders hinsichtlich Mobilität, Sicherheit und einfache Bedienbarkeit. Zudem ist es wichtig, die Wohnung so zu gestalten, dass sie den Austausch mit anderen erleichtert und soziale Kontakte gefördert werden.
Ältere Menschen brauchen einen Wohnungsumbau, wenn Mobilität und Sicherheit eingeschränkt sind, Stufen und Schwellen zu Hindernissen werden oder das Badezimmer schwer zugänglich ist. Auch bei ersten Anzeichen von Sturzgefahr, eingeschränkter Kraft oder Balance und Schwierigkeiten, Lichtschalter und Türgriffe zu bedienen, ist ein Umbau ratsam. Zudem sollten Anpassungen erfolgen, wenn die Orientierung in der Wohnung schwerfällt oder es schwierig wird, Haushaltsgeräte zu nutzen. Es ist jedoch sinnvoll, frühzeitig zu planen und umzubauen, um länger selbstständig leben zu können.
Für eine Seniorenwohnung sollte man Stufen entfernen, Haltegriffe installieren, Türen verbreitern, rutschfeste Böden verlegen, die Beleuchtung verbessern und eventuell einen Treppenlift einbauen. Auch bodengleiche Duschen und leicht erreichbare Bedienelemente sind wichtig. Zusätzlich können Smart-Home-Systeme, etwa durch Sicherheitsfunktionen, den Wohnkomfort erhöhen. Die Türbreite sollte bei Bedarf auf mindestens 80 cm angepasst werden, um den Zugang mit Gehhilfen zu ermöglichen.
