
Versicherungen beim Hausbau: Was Bauherren und Bauherrinnen wirklich brauchen
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Wer ein Haus baut, übernimmt Verantwortung – für sich, für andere und für das Bauvorhaben selbst. Mit dem passenden Schutz begleiten Sie Ihr Projekt sicher vom ersten Spatenstich bis zum Einzug. Welche Versicherungen dabei Pflicht sind, welche Sie unbedingt prüfen sollten und wann der beste Zeitpunkt für den Abschluss ist, erfahren Sie hier.
Wenn Sie ein Haus bauen, stecken Sie nicht nur viel Zeit und Energie in Ihr Projekt, sondern auch eine große Summe Geld. Umso wichtiger ist es, dass Ihr Bauvorhaben gut abgesichert ist. Denn schon kleine Unfälle können schnell hohe Kosten verursachen. Auch Elementarschäden durch Naturgewalten wie Starkregen, Hochwasser oder Erdrutsch sind ein reales Risiko – gerade in Zeiten extremer Wetterlagen. Einer Analyse der Europäischen Umweltagentur EEA zufolge treten europaweit die höchsten Schäden durch klimabedingte Ereignisse in Deutschland auf. Gewisse Risiken lassen sich nicht vermeiden, wohl aber die finanziellen Folgen. Genau dafür gibt es spezielle Versicherungen für Bauherren und Bauherrinnen.
Wann Sie Versicherungen für den Hausbau abschließen sollten
Wann ist der richtige Zeitpunkt für den Abschluss? Viele Risiken entstehen schon, bevor der Grundstein gesetzt ist. Deshalb sollten Sie die wichtigsten Policen bereits vor dem ersten Spatenstich abschließen – spätestens aber, bevor Dritte auf der Baustelle aktiv sind. Vor allem die Bauherrenhaftpflicht ist ein Muss, sobald die Baustelle eingerichtet ist. Auch die Feuerrohbauversicherung wird häufig im Rahmen der Baufinanzierung gefordert. Oft ist sie kostenfrei, wenn später eine Wohngebäudeversicherung abgeschlossen wird.
Tipp: Zu wenige der wetterbedingten Schäden sind versichert. Lassen Sie sich frühzeitig von Ihrer Sparkassen-Beraterin oder Ihrem Berater bei Ihrem Projekt begleiten. So sichern Sie sich die passenden Policen, abgestimmt auf Ihr Vorhaben und Ihre Region.
Absicherung: Diese Policen lohnen sich während der Bauphase
Welche Versicherungen brauchen Sie wirklich? Nicht jede Police ist zwingend notwendig, aber viele sind in der Bauphase sinnvoll.
- Bauherrenhaftpflichtversicherung:
- Wann sie greift: wenn Dritte auf der Baustelle zu Schaden kommen (Personen-, Sachschäden und Gerichtskosten)
- Für wen sie wichtig ist: Für alle Bauherren und Bauherrinnen; die Bauherrenhaftpflicht ist oft unverzichtbar.
- Bauleistungsversicherung
- Wann sie greift: bei unvorhersehbaren Schäden am Rohbau durch Naturereignisse, Vandalismus, Fahrlässigkeit oder Diebstahl fest verbauter Teile.
- Für wen sie wichtig ist: Die Bauleistungsversicherung ist grundsätzlich für alle Bauherren und Bauherrinnen sinnvoll, besonders bei Neubauten und größeren Sanierungen.
- Feuerrohbauversicherung
- Wann sie greift: bei Brand, Blitz oder Explosion während der Bauphase
- Für wen sie wichtig ist: Sie ist Pflicht bei den meisten Finanzierungen, und oft Teil der späteren Wohngebäudeversicherung.
- Bauherren-Rechtsschutzversicherung
- Wann sie greift: bei Streit mit Baufirmen oder Behörden; wenn es also bei Bauverträgen, Handwerkerleistungen oder Bauschäden zur rechtlichen Auseinandersetzung kommt.
- Für wen sie wichtig ist: Der Bauherren-Rechtsschutz ist für Bauherrinnen und Bauherren mit umfangreicher Bauplanung oder vielen Einzelgewerken empfehlenswert. Eine private Rechtsschutzversicherung greift meist nicht, wenn es sich um einen Baukonflikt handelt.
- Elementarschadenversicherung
- Wann sie greift: wenn Naturgewalten wie Starkregen, Hochwasser oder Erdrutsch zuschlagen
- Für wen sie wichtig ist: Elementarschäden können in Risikogebieten auch in der Bauphase auftreten. Einen umfassenden Schutz gegen Naturgefahren können Sie meist in die Bauleistungs- oder Feuerrohbauversicherung integrieren. Spätestens mit Einzug sollten Sie eine Elementarversicherung hinzufügen.
- Haus- und Grundbesitzer-Haftpflicht
- Wann sie greift: wenn vom unbebauten Grundstück eine Gefahr für Dritte ausgeht
- Für wen sie wichtig ist: Die Haus- und Grundbesitzerhaftpflicht ist relevant bei einem unbebauten oder ruhenden Grundstück – und später nach Baufertigstellung für Vermietende.
- Bauhelfer-Unfallversicherung
- Wann sie greift: Schutz für private Helferinnen und Helfer auf der Baustelle
- Für wen sie wichtig ist: Sie ist wichtig bei Eigenleistung durch Familie oder Freunde.
Hinweis: Wenn Sie mit einem Bauträger bauen, kann auch eine Baufertigstellungsversicherung eine Rolle spielen. Sie greift, wenn der Anbieter insolvent wird oder den Bau nicht wie vereinbart fertigstellt. In vielen Fällen muss der Bauträger diesen Schutz ohnehin stellen – prüfen Sie dazu Ihre Vertragsunterlagen.
Sorglos ist einfach
Was kosten Versicherungen für Bauherrinnen und Bauherren?
Die Kosten hängen vom Bauprojekt, der Lage und den gewählten Leistungen ab. Als grobe Orientierung:
- Bauherrenhaftpflichtversicherung:
ab ca. 100 bis 300 Euro (einmalig)
- Bauleistungsversicherung:
Im Schnitt ca. 200 bis 500 Euro
- Feuerrohbauversicherung:
häufig kostenfrei, wenn später eine Wohngebäudeversicherung abgeschlossen wird
- Elementarschutz:
stark standortabhängig, besonders in Hochwassergebieten teurer
Generell gilt: Ein guter Versicherungsschutz muss nicht teuer sein – aber er schützt vor hohen Folgekosten.
Nach dem Hausbau: Diese Versicherungen übernehmen
Sobald Ihr Haus steht und bezugsfertig ist, endet die Bauphase – und damit auch der Schutz durch viele Bauversicherungen. Jetzt übernehmen:
- die Wohngebäudeversicherung (Schutz bei Feuer, Sturm, Leitungswasser, etc.)
- die Hausratversicherung (Schutz für Ihre Einrichtung)
- je nach Situation weitere Absicherungen wie die bereits erwähnte Elementarschadenversicherung oder die Haus- und Grundbesitzerhaftpflicht. Vermieterinnen und Vermieter sowie Eigentümergemeinschaften brauchen Letztere unbedingt. Bewohnen Sie Ihre vier Wände als Eigentümerin oder Eigentümer selbst, reicht oft die private Haftpflichtversicherung.
Tipp: Unsere Übersicht zu den wichtigsten Haus- und Wohnungsversicherungen gibt Ihnen eine Orientierung, welchen Schutz Sie brauchen.
Starkregen, Unfälle, Schäden: Darum ist Schutz beim Hausbau so wichtig
Beim Hausbau läuft selten alles nach Plan. Stürme können Rohbauten beschädigen und die Bauzeit verlängern. Helfende können stürzen. Ein fehlender Blitzableiter kann ernste Folgen haben. Bauherren und Bauherrinnen, die nicht versichert sind, stehen schnell vor großen Problemen und bleiben im schlimmsten Fall auf den Kosten sitzen. Mit den richtigen Versicherungen lassen sich diese Risiken deutlich abfedern. Sie schaffen Sicherheit – und das gute Gefühl, den Traum vom Eigenheim mit Weitblick zu verwirklichen.
Die wichtigsten Fragen zu Versicherungen in der Bauphase
Die wichtigste Absicherung ist die Bauherrenhaftpflicht. Sie schützt Sie, wenn Dritte auf Ihrer Baustelle zu Schaden kommen. Viele Sparkassen und Banken verlangen außerdem eine Feuerrohbauversicherung, bevor sie die Baufinanzierung auszahlen. Diese lässt sich später problemlos in die Wohngebäudeversicherung überführen.
Neben der Bauherrenhaftpflichtversicherung und der Feuerrohbauversicherung lohnt sich eine Bauleistungsversicherung, die unvorhergesehene Schäden am Rohbau abdeckt. Wenn Sie mit vielen Gewerken arbeiten oder selbst organisieren, ist außerdem ein Rechtsschutz sinnvoll. Bei Eigenleistung durch Freunde oder Familie sollten Sie auch an eine Unfallversicherung für Bauhelfer denken.
Rein rechtlich besteht keine generelle Versicherungspflicht. In der Praxis sind aber viele Versicherungen sinnvoll – und einige quasi verpflichtend, weil sie als Bedingung für eine Baufinanzierung gelten. Besonders Bauherrenhaftpflicht und Feuerrohbauversicherung zählen dazu.
Während der Bauphase sollten Sie sich auf Schutz für den Rohbau, für Dritte auf der Baustelle und für Ihre helfenden Personen konzentrieren. Die wichtigsten Policen sind: Bauherrenhaftpflicht, Bauleistungsversicherung, Feuerrohbauversicherung, Bauhelfer-Unfallversicherung und – je nach Region – ein Elementarschutz.
Nach Abschluss der Bauphase übernehmen andere Policen den Schutz: Die Wohngebäudeversicherung schützt Ihr Haus, die Hausratversicherung Ihre Einrichtung. Eine Elementarschadenversicherung kann ebenfalls wichtig sein – je nach Region. Bei vermietetem Wohnraum ist zudem die Haus- und Grundbesitzerhaftpflicht sinnvoll.
Schließen Sie Ihre Versicherungen am besten schon vor dem ersten Spatenstich ab. Sobald eine Baustelle eingerichtet ist, können bereits Risiken entstehen. Auch die Baufinanzierung wird meist erst nach Vorlage bestimmter Versicherungen freigegeben.
Für die wichtigsten Versicherungen wie Bauherrenhaftpflicht, Bauleistungsversicherung und Feuerrohbauversicherung sollten Sie insgesamt mit 300 bis 800 Euro rechnen. Zusätzliche Leistungen wie Elementarschadenschutz oder Rechtsschutz können die Kosten erhöhen – sind aber oft gut investiert, wenn es zu Problemen kommt.
